Schallendes Gelächter tönt aus der Kirche, die Menschen prusten und schütteln sich vor Lachen. So in etwa soll es im späten Mittelalter am Ostersonntag in vielen Kirchen zugegangen sein. Das Osterlachen war nicht zu überhören. Heute kennt diesen Brauch fast niemand mehr. Vielleicht ist es ja an der Zeit, ihn wieder neu aufleben zu lassen?

 

Osterlachen – eine alte Tradition

Unter dem lateinischen Begriff „risus paschalis“ ist es in der Liturgie bekannt: Vom 14. bis hinein ins 19. Jahrhundert, also über 500 Jahre hinweg, gehörte das Osterlachen in einigen Regionen fest zum Ostergottesdienst. Besonders in Bayern war es offenbar sehr verbreitet – was vielleicht erklärt, dass ich als Nordlicht erst im Jahr 2017 zum ersten Mal dieses Wort gehört habe. Außerdem leben hier ja überwiegend Protestanten, und nach meinen Recherchen war Martin Luther von diesem Brauch nicht begeistert.

Wo sonst strenge Predigten von der Kanzel gedonnert wurden, ging es an jedem Ostersonntag fröhlich zu. Pfarrer erzählten Witze und erheiternde Geschichten, gackerten wie Hühner oder machten lustige Verrenkungen oder Grimassen. Und die Gemeinde bog sich in den Kirchenbänken vor Lachen. Wie kann das angehen?

 

Der Sinn des Osterlachens

Der Hauptgrund war Freude. Die Freude über den Sieg des Lebens über den Tod. Reine Lebensfreude also! Nach der Fastenzeit und mit einem ohnehin anstrengenden Alltag belastet, war den meisten Menschen zu dieser Zeit wahrscheinlich nicht oft zum Lachen zumute. Durch die Bemühungen des Pfarrers sollte der Osterfreude auf die Sprünge geholfen werden. Wenn die Gläubigen erst einmal lachten, konnten sie die freudige Osterbotschaft viel besser aufnehmen. Heutzutage ist es ja allgemein bekannt, dass Menschen am besten lernen, wenn der Lehrstoff mit Emotionen verknüpft wird 😉

Oft wurde dieser Brauch auch genutzt, um mehr oder weniger versteckte Kritik an der Obrigkeit zu üben. In dieser Zeit gab es auch die Hofnarren, welche die „Narrenfreiheit“ genossen und ungestraft Missstände benennen durften. Nach diesem Schema konnte auch ein Pfarrer am Ostersonntag praktisch unbehelligt seine Beschwerden über die Herrschenden äußern und widrige Zustände anprangern.

 

Lachen in der Kirche

Nicht nur heiter bis spaßig ging es am Ostersonntag in den Kirchen zu. Sehr oft wurden auch deftige Zoten und derbe Schwänke auf der Kanzel erzählt. Das mag die größte Triebfeder für die Kritiker gewesen sein. Die Stimmen, die sich gegen das Osterlachen aussprachen, wurden immer lauter und heftiger und setzten sich schließlich durch. So wurde nach und nach in immer mehr Gemeinden das Osterlachen verboten. Zwischen dem Ende des 17. und dem 19. Jahrhundert erstarb das Lachen in den Kirchen.

Doch offenbar erlebt es in den letzten Jahren wieder einen Aufschwung. Kleine Auswahl gefällig?

 

Sollte das Osterlachen wieder aufleben?

Wenn Du mich fragst, bekommst Du ein klares „Ja!“ zur Antwort. Und das, obwohl ich mich mit der Institution „Kirche“ überhaupt nicht verbunden fühle. Dennoch passt das Lachen als Ausdruck ungebändigter Lebensfreude für mich genau in diese Jahreszeit. Das Gefühl von Aufbruch, Neuanfang, Aufblühen ist für mich ganz eng mit der Zeit um Frühlingsanfang und Ostern herum verbunden. Wie könnte das besser ausgedrückt werden als mit einem von Herzen kommenden Lachen? Und dann auch noch an Orten, die sonst nicht unbedingt für Fröhlichkeit bekannt sind.

Meiner Meinung nach darf generell mehr Lachen in verschiedene Einrichtungen einziehen. Nicht nur zu Ostern. Stell Dir lachende Behörden, Schulen oder Krankenhäuser vor! Auch andere Betriebe könnten vom Lachen profitieren. In Österreich gibt es zum Beispiel schon eine Lach-Apotheke, deren Betreiberin Nina Fuchs Lachkurse anbietet und auch mit ihren Mitarbeitern regelmäßig lacht. Was glaubst Du, wie sich das auf den Krankenstand, das Betriebsklima und natürlich auf die Beziehungen zu den Kunden auswirkt?

In diesem Sinne wünsche ich Dir ein fröhliches Osterfest mit vielen Anlässen zum herzhaften Lachen 😀

P.S.:

Und wenn Dir jetzt danach zumute ist, in fröhlicher Gesellschaft außerhalb einer Kirche zu lachen, schau mal in den Lachyoga-Bereich auf meiner Website. Dort findest Du neben vielen Informationen zum Thema auf der Unterseite „Termine“ auch die nächsten Veranstaltungen. Also Lachyoga-Workshops, die Lachtreff-Termine, Lachspaziergänge und sogar die Lachyoga-Ausbildung. Falls Du nicht mehr überlegen brauchst: Zur Anmeldung geht es hier entlang 🙂